Behandlungsstrategien männlicher Fertilitätsstörungen

Es gibt, je nach Ursache, zahlreiche Möglichkeiten die männliche Fertilität zu verbessern. Diese können sowohl den Eintritt einer Schwangerschaft auf natürlichem Wege sowie die Erfolgsaussichten einer assistierten Fortpflanzung erhöhen.

Grundsätzlich sind eine gynäkologisch-andrologische Kooperation sowie intensive ärztliche Betreuung Voraussetzung.

Allgemeine Gesundheit

Unabhängig von der Ursache der eingeschränkten Fertilität sollte auf Genussgifte wie Alkohol und Tabak möglichst verzichtet werden. Gesunde Ernährung und gegebenenfalls Gewichtsabnahme (bei Übergewicht und/oder metabolischem Syndrom) sind ebenfalls notwendig.

Liegen eine oder mehrere Allgemeinerkrankungen vor, sollten diese dem Fachpersonal im Kinderwunschzentrum unbedingt mitgeteilt werden, denn sie könnten Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit des Mannes haben. Ist dies der Fall, muss die Erkrankung behandelt werden.

Zu einem gesunden Lebensstil gehört auch die psychische Gesundheit. Lange und erfolglose Behandlungsversuche sind frustrierend und können sich negativ auf die Psyche auswirken. Unter Umständen kann eine psychotherapeutische Betreuung des Paares oder einem der Partner, unterstützen.

 

Medikamentöse Therapie

Je nach vorausgegangener Diagnose kann der Einsatz von Medikamenten die Fertilität des Mannes erhöhen.

Wurde ein Mangel bestimmter Hormone festgestellt, ist eine Hormonersatztherapie eine gesicherte Option, die fehlenden oder nicht wirksamen Hormone zu ersetzen.                                                                                                              

Beispielsweise wird bei unzureichendem LH oder FSH zunächst hCG (humanes Choriongonadotropin) gegeben. Nach sechs bis acht Wochen sollte sich die Testosteronproduktion normalisiert haben. Anschließend beginnt die gleichzeitige Gabe von FSH. Im Durchschnitt setzt die Spermatogenese nach drei bis neun Monaten wieder ein. In seltenen Fällen kann dies bis zu zwei Jahre dauern.

Bei Entzündungen oder Infektionen des Genitaltrakts ist eine erregerspezifische Therapie notwendig. Durch eine Antibiotikagabe werden krankheitserregende Bakterien reduziert beziehungsweise eliminiert. Dies hat das Ziel einer Verbesserung der eingeschränkten Spermienqualität.

Auch bei Samentransportstörungen oder Sexualstörungen des Mannes kann eine Pharmakotherapie die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung erhöhen.

 

Operative Therapie

Wurde bei einem Mann eine Krampfader im Hoden (Varikozele) diagnostiziert, kann diese mikrochirurgisch entfernt werden, wodurch die Spermienqualität verbessert wird. Nicht immer ist diese Operation notwendig – diese Entscheidung wird gemeinsam mit einem Arzt/ einer Ärztin getroffen.

Eine Vasektomie kann durch einen mikrochirurgischen Eingriff rückgängig gemacht werden. Die Erfolgsaussichten für eine solche Refertilisierung sind sehr hoch. In der Regel ist die Durchgängigkeit der Samenleiter sechs bis neun Monate nach der Operation wieder hergestellt.

 

Testikuläre Spermiengewinnung

Liegt eine Azoospermie vor, das bedeutet im Ejakulat befinden sich keine Spermien, können diese aus dem Nebenhoden entnommen werden. Dieser mikrochirurgische Eingriff wird MESA genannt.

Eine gängigere Methode zur Spermiengewinnung ist jedoch die Hodenbiopsie/TESE. Hier werden kleinere Gewebsstücke aus dem Hoden entnommen und im Labor aufbereitet. 

Beide Verfahren können für eine größere Konzeptionswahrscheinlichkeit mit einer ICSI-Behandlung (siehe Behandlungsmethoden Frau) kombiniert werden.

 

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